... und noch ein paar besondere Eindrücke von der zweiten Session

Bevor morgen der Termin der dritten Up2You-Session bekanntgegeben wird, wären da noch ein paar neue Eindrücke, die sich vor und während sowie per Feedback nach der zweiten Session ergeben haben und die doch noch einer besonderen Erwähnung wert sind, damit sich künftige Teilnehmer zusammen mit dem Bericht der ersten Session noch eine bessere Vorstellung von der Spannweite der Möglichkeiten des Events machen können.

Very Open Minded Musicians

Der stärkste Eindruck der zweiten Session läßt sich am treffendsten unter dem Begriff "Very Open Minded Musicians" zusammenfassen. - Hier einige konkrete Beispiele:

  • Ein Punk-Gitarrist meldete sich zur Session mit den Worten "Let's Rock - bzw. Let's Disco" an. - Nice :-)
  • Bei einem Rock-Bassisten hat dann während der Session die Boney M. - Bassline einen so bleibenden Eindruck hinterlassen, dass er sie zu Hause nun unbedingt nochmal ganz originalgetreu einstudieren will. (Die ist aber auch wirklich ein Schmankerl!)
  • Eine Sängerin mit klarer Vorliebe für Jazz und Blues verkündet im Feedback "Ich hätte nicht gedacht, dass ich im Nachhein sagen würde: der Blur-Song hat mir am meisten Spaß gemacht" (ähnlich auch eine weitere Sängerin).
  • Einige Bläser (Trompete und Saxophon) haben sich ganz ausgezeichnet in den Alternative-Rock-Song von Blur eingebracht. Das war bei der Vorbereitung in jedem Fall eine echte Herausforderung, der sich die beiden eigentlich ebenfalls eher im Jazz-Bereich beheimateten Musiker echt wacker - und sehr erfogreich - gestellt haben.
  • Am Ende des Blur-Songs wirft ein Bläser dann noch ein "und jetzt machen wir davon noch 'ne Swing-Version" ... was als Witz gedacht war. - Alle lachen ... und Zack ... schon legt einer der Musiker los und die anderen klinken sich ein. Die Zeit des Song-Slots hat dann zwar nicht mehr lange gereicht, aber in jedem Fall war auch dies eine ganz wunderbare Anekdote ;-)

Wenngleich im Feedback viele Musiker der unterschiedlichsten Vorprägung betont haben, dass sie auch den gesamten Song-Mix wieder top gelungen fanden, muss aber doch irgendwie eingeräumt werden, dass speziell beim Hooker-Song "der Knoten nicht so richtig geplatzt ist". Ihn im Großen und Ganzen hinzubekommen, war bei der Session zwar überhaupt kein Problem. Da dieser Song fast durchgängig auf dem gleichen Grundton gespielt wird, rockt solch ein Blues allerdings oftmals nur dann, wenn alles wirklich auf den Punkt sitzt - und das wäre dann vielleicht doch wiederum etwas zu viel erwartet von einem 75-minütigen Session-Abschnitt, bei dem sich so viele Musiker das erste Mal begegnen. Fazit: Es "wurmt" zwar etwas, dass wir solch einen Genre-Klassiker nicht ganz zufriedenstellend hinbekommen haben - aber was soll's ;-)


Ablauftechnische Aspekte

Neben den obigen Besonderheiten zu den einzelnen Songs sind auch ablauftechnisch einige interessante neue Erfahrungen aus dem Verlauf der zweiten Session und dem anschließenden Feedback gewonnen worden:
  • An den Drums war dieses Mal auch ein Linkshänder dabei, und auch das hat reibungslos funktioniert: Im entsprechenden Proberaum wurden die Songs nie in Endlos-Schleifen gespielt, sondern mehrfach wiederholt mit klarem Anfang und klarem Ende. So konnten die Drummer zwischendurch immer kurz die Anordnung an den Drums ändern, wenn sie sich wieder abwechseln wollten.
  • Die musikalische Leitung war dieses Mal in beiden Proberäumen noch "präsenter" und engagierter als bei der ersten Session. Die weniger erfahrenen Musiker haben das ausgesprochen begrüßt, da ihnen dies eine besondere Sicherheit verlieh. Zudem wurde die jeweilige Song-Struktur dieses Mal bewußter eingehalten. Ein sehr erfahrener Musiker, der bei einem Song auch selbst als musikalischer Leiter fungierte, gab im Feedback allerdings treffend zu bedenken: "Je stärker die Gruppe geführt wird, desto weniger Raum ist natürlich für die Entstehung eines freien Jams" - und tatsächlich hatten jene Musiker, die auch schon bei der ersten Session dabei waren, sich direkt nach dem zweiten Event an der Theke noch wehmütig an den genialen "Man-Funk"-Jam der ersten Up2You-Session erinnert. Beide "Führungsstile" haben also klare Vor- und Nachteile mit sich gebracht. Hier immer das perfekte Maß zu treffen, ist insofern eine extrem hohe Herausforderung, und das darf keinesfalls in einer zu hohen Anspruchshaltung an die musikalischen Leiter münden. Klare Strukturen sind also angesichts der primären Projekt-Ziele unter dem Strich doch recht zweckdienlich, und ein cooler Jam ist ohnehin nicht wirklich vorprogrammierbar. Wenn sich letzterer irgendwie trotzdem seinen Weg bahnt, dann ist das natürlich ein tolles "Bonus-Feature" - aber wenn nicht, dann geht das ebenfalls vollkommen in Ordnung.
  • Auch das Mentoring war dieses Mal noch engagierter als es bereits bei der ersten Session der Fall war. Teilweise haben sich besonders erfahrene Musiker sogar während der Pausen einen weniger erfahrenen Teilnehmer "geschnappt" und ihm wertvolle Tips für den nächsten Song gegeben. Hierzu ein Feedback-Zitat eines noch nicht so erfahrenen Keyboarders: "So eine Gelegenheit habe ich bisher noch nirgendwo in der Form gefunden" - und dieses tolle Feedback wird hiermit mal direkt an unsere Keyboard-Helden weitergeleitet! Dennoch sei auch hier für die Zukunft bemerkt: Alles kann, nix muß ... also nicht dass uns die Pros aufgrund ihres unermüdlichen Einsatzes nachher noch verhungern oder verdursten ;-)
  • Überdies ein großes Lob an die Keyboarder auch hinsichtlich der elektronischen Sounds bei Sunny: War wie im Original - echt top!
  • In Hinblick auf die nächste Session wurde mehrfach geäußert, dass der Gesang beim kommenden Termin in jedem Fall durch starke Stimmen vertreten sein sollte, zumal sich die Sänger dieses Mal nicht so gut gegenseitig stützen konnten wie es bei der ersten Session der Fall war.
  • Des weiteren ergab das Feedback, dass die diesmalige Teilnahme mehrerer Bläser (bei der ersten Session war hingegen nur ein Saxophon an Board) von allen Musikern sehr geschätzt wurde und die Bläser auch beim nächsten Mal unbedingt wieder allsereits willkommen sind, gerne auch in noch größerer Anzahl (zum einen da dann insgesamt ziemlich bläser-lastige Songs anstehen, und zum anderen weil dann auch unter den Bläsern ein gegenseitiges Mentoring einfacher wird).
  • Hinsichtlich konkreter Abstimmungs-Prozeduren zwischen den Bläsern sind im Feedback ebenfalls erste Vorschläge erfolgt. In diesem Punkt sind wir allerdings noch nicht entschieden, ob solche Prozeduren für die Up2you-Sessions überhaupt ein pragmatischer Ansatz sind. Wir werden dazu noch über mehrere Sessions hinweg Erfahrungen sammeln müssen, und zumindest bis dahin bestehen an Bläser erst einmal besondere Anforderungen bei der individuellen Vorbereitung. Wie sich sogar beim Blur-Song gezeigt hat (siehe oben), ist das aus Sicht der Bläser so aber auch erstmal ganz ok :-)

Dafür, dass eigentlich nicht beabsichtigt war, auch zur zweiten Session noch einen gesonderten Bericht zu schreiben, ist dieses Posting irgendwie wieder ziemlich umfangreich geworden ... Nun ja, die auch dieses Mal noch explizit angeforderten Feedbacks der Teilnehmer waren wieder sehr ausführlich (=> einen herzlichen Dank für Euer tolles Engagement auch in dieser Hinsicht!), und die damit verbundene Mühe soll dann natürlich nicht umsonst gewesen sein, sondern auch an künftige Teilnehmer als wertvolle Erfahrung weitergereicht werden.

Wie im vorigen Posting deutlich wurde, kann das Konzept der Up2You-Sessions allerdings bereits nach dem zweiten Termin als eine relativ runde Sache angesehen werden. Insofern wird es ab der dritten Session dann voraussichtlich tatäschlich hinreichend sein, Feedbacks weniger systematisch einzuholen und Session-Berichte nicht mehr nach jedem Einzeltermin zu verfassen, sondern z.B. lediglich noch in Form von Jahres-Rückblicken einen Überblick über die Besonderheiten der einzelnen Termine zu geben.