Tool-Tip Nr. 4: Komplette Notensätze für alle Instrumente bei Ultimate Guitar

Gitarristen werden Ultimate Guitar sicherlich kennen. - Aber vielen anderen Instrumentalisten suggeriert der Name der Website natürlich, dass sie dort gar nicht erst nach Noten suchen bräuchten. Das ist aber quasi ein dreifacher Trugschluss, denn es sind für viele Songs bei Ultimate Guitar sowohl Songexte mit Akkordfolgen als auch direkt aufrufbare Noten bzw. Tabs für Bass und manche andere Instrumente verfügbar und nicht zuletzt sogar Komplett-Files für alle Instrumente der Originalversion.

Die Inhalte bei Ultimate Guitar sind allerdings User-generiert und bringen somit die klassischen Vor- und Nachteile mit sich, die mit nutzerseitig erstellten Inhalten eben verbunden sind: Es gibt extrem viele Songs, meist sogar in mehreren Versionen, und ständig wird der Fundus um neue Veröffentlichungen erweitert - die Qualität der Inhalte reicht jedoch von "nicht so dolle" bis hin zu "top". In jedem Fall wird mit den dortigen Inhalten aber das Erarbeiten von Songs erleichtert; bei nicht so gutem Material hat man zumindest schon mal einen schnellen ersten Einstieg, und bei gutem Material braucht man aus den Songs eben so gut wie gar nichts mehr selbst herauszuhören, sondern nur noch kurz abzugleichen.

Man muß sich zu Beginn auf der Website auch erst einmal ein bisschen durchzappen, bis man einschätzen kann, über welche Wege und bei welchen Songs man für das eigene Instrument dort fündig werden kann, aber insgesamt lohnt sich diese Mühe durchaus.

Hier ein kleiner Wegweiser zu den drei eingangs genannten Möglichkeiten, um den Einstieg bei Ultimate Guitar zu erleichtern:

1. Songtexte mit Akkordfolgen

Wenn ihr bei Ultimate Guitar einen Song in der Suchleiste eingebt und bei den sodann erscheinenden Ergebnissen rechts den Typ "chords" entdeckt, so erhaltet ihr durch Klick auf den dazugehörigen Eintrag Leadsheets, die in der Regel direkt über dem Songtext vermerkt sind.

2.  Direkt aufrufbare Noten für spezielle Instrumente

Wenn ihr bei den Such-Ergebnissen rechts hingegen einen Spezialtyp für Euer Instrument (z.B. "drums") entdeckt, so erhaltet ihr durch Klick auf den dazugehörigen Eintrag ... na ja is klar: Noten bzw. Tabs für das entsprechende Instrument.

3. Notensätze für mehrere bis hin zu allen Original-Instrumenten

Für mehr oder weniger komplette (je nachdem für wie viele Instrumente sich der Ersteller die entsprechende Mühe gemacht hat) Notensätze gibt es i.a. zwei Optionen, die nach der Songsuche rechts als Typ angezeigt werden, und zwar "tab pro" und "guitar pro". Von diesen beiden und auch insgesamt auf Ultimate Guitar ist die zweitgenannte in aller Regel die attraktivste.

"tab pro"-Inhalte werden über einen speziellen Player der Website oder wahlweise über eine spezielle Smartphone-App dargestellt und sind recht gut zum Mitspielen geeignet. Sie erlauben per Dropdown-Button die Wahl des gerade mitlesbaren Instruments. Nachteil: Sie sind nur über eine Premium-Mitgliedschaft abrufbar.

"guitar pro"-Inhalte sind hingegen für alle Besucher der Website ohne Log-In zum kostenlosen Download verfügbar. Den jeweiligen Download-Button findet man anfangs nur relativ schwer, da man auf der entsprechenden Seite immer ziemlich weit herunterscrollen muss, bis er im Sichtfeld erscheint. Auch ist oben auf der Seite immer irreführenderweise von "Demo Version" die Rede, per Downlaod erhält man dann aber die komplette Version des Erstellers.
Die Inhalte diesen Typs sind häufig sehr gut gemacht, umfassen auch oftmals besonders viele Instrumente (also auch Piano, Schlagzeug usw.) und sind zudem editierbar. - Insofern ist die "guitar pro"-Option dann auch oftmals die attraktivste von allen Möglichkeiten, die Ultimate Guitar generell bereitstellt. Der Nachteil bei diesem Typ ist lediglich, dass man die Software "Guitar Pro" besitzen muss, um die heruntergeladenen Dateien aufrufen zu können.

Auch beim Tool-Tip Nr. 2 (MySongBook) wurde allerdings schon darauf hingewiesen, dass der Kauf von Guitar Pro sich auf jeden Fall auch für alle Nicht-Gitarristen lohnen sollte. Vielleicht ist der hiesige Tool-Tip Nr. 4 ja für den einen oder anderen Leser eine zusätzliche Motivation, sich die Software zuzulegen (und wie bei Nr. 2 bereits gesagt wird es hier im Blog auch bestimmt einmal einen Tool-Tip ganz speziell zu Guitar Pro geben).

Sonstige Infos zu Ultimate Guitar

  • Für die Vorbereitung auf die Up2-You-Sessions kann Ultimate Guitar eine gute Hilfe sein. Wer zum Beispiel für die kommende Session Noten für "Sunny" von Boney M. (das steht ja im Januar auf der Up2You-Songliste) sucht, findet bei Ultimate Guitar aktuell fünf verschiedene "guitar-pro"- Versionen, die unterschiedlich detailliert sind und unterschiedlich viele Instrumente umfassen.
  • Wer für die normale Web-Nutzung mit einer Premium-Mitgliedschaft bei Ultimate Guitar liebäugelt, der wird dadurch zwar auf keinen Fall bettelarm, aber das Geld ist dann vielleicht doch besser in Guitar Pro investiert. Lediglich für die Nutzung per Mobil-App ist eine Premium-Mitgliedschaft insofern mit wirklichem Mehrwert verbunden. Premium-Mitgliedschaften werden von Ultimate Guitar teilweise auch als Lifetime-Agreements angeboten. Wofür genau und wann jeweils welche konkreten Bezahlmodelle angeboten werden, ist jedoch ziemlich unübersichtlich, so dass dazu hier auch keine ultimativen Empfehlungen gegeben werden können, außer dass man sich ggf. im Vorfeld hinreichend schlau machen sollte.
  • Wie oben bereits zweifach angesprochen gibt es auch die Möglichkeit, die Inhalte von Ultimate Guitar per Smartphone-App aufzurufen. Entsprechende Apps gibt es für unterschiedliche Geräte (z.B. iPad, Android) und mit unterschiedlichem Umfang. Einen ersten Überblick hierzu findet ihr unter dem folgenden Link: http://app.ultimate-guitar.com/apps/
    Weder der Link noch der Besitz aller Apps für das eigene Smartphone klärt allerdings zeitnah auf, welche genaue Version für welchen Zweck die beste ist. So laufen beispielsweise auf dem IPad vier verschiedene Versionen der App, und selbst wenn man sie alle besitzt, weiss man oft nicht so genau, über welche davon man den gewünschten Song gerade am besten abrufen soll, so dass man im Zweifel erst einmal alle vier durchprobiert und sich dann erst für eine davon entscheidet. Sofern App-Variante, etwaige Membership-Erfordernis und Tab-Verfügbarkeit zum gewünschten Song es erlauben, kann das Mitspielen zu den Tabs über ein Tablet - auch mit drosselbarem Tempo - aber eine sehr feine Sache sein. Besonders ergiebig lassen sich auf diese Weise beispielsweise an den Drums Transkriptionen analysieren und einstudieren.
  • Ein weiterer Datei-Typ auf Ultimate Guitar heißt "power tab"; "Power Tab" ist ein Freeware-Noten-Editor, der im Rahmen eines Open Source Projekts entwickelt wurde, aktuell aber deutlich geringeren Funktionsumfang hat als Guitar Pro und daher hier momentan auch nicht näher thematisiert wird.

Fazit:

Übersichtlichkeit ist nicht die Stärke von Ultimate Guitar, wie oben an mehreren Stellen deutlich gemacht wurde. - Unterm Strich ist Ultimate Guitar aber dennoch für jeden Musiker auf die eine oder andere Weise empfehlenswert.

Der Link zum Tip:

https://www.ultimate-guitar.com/